Spiel gekippt und gewonnen

23.02.2025
Bernd Hohnstein

Am 16. Spieltag der 3. Liga Frauen gewann der Thüringer HC II gegen den PSV Recklinghausen mit 26:24 (12:18). Nach einer eher mäßigen ersten Halbzeit kam der THC deutlich konzentrierter aus der Kabine und holte einen Sechstorevorsprung der Gäste auf. In den Schlussminuten übernahm er Thüringerinnen die Führung und brachte diese über die letzte Spielminute. Mit neun Treffern war Dilayla Alarslan beste Werferin aufseiten der Gastgeberinnen. Für den PSV erzielte Lara Janz sechs Tore.

Der PSV Recklinghausen hatte Anwurf in der Sporthalle des Erfurter Sportgymnasium. Schon den ersten Angriff parierte Lilly Janßen und brachte den Ball zum Tempogegenstoß nach vorn, doch die Gäste fingen den Ball ab. Zu Beginn der 3. Minute versenkte Lara Janz den Ball zur Führung. Um ein Unterzahlspiel auszugleichen, ersetzten der THC die Torhüterin durch eine weitere Feldspielerin, kassierte so jedoch das 0:2 ins leere Tor. Im Gegenangriff waren die Gastgeberinnen erfolgreich und erzielten den Anschlusstreffer. Rund lief die Startphase beim THC nicht. Zu leichtfertig blieben Chancen ungenutzt. In der Abwehr provozierten die Gäste gekonnt zwei Strafwürfe und führten so nach neun gespielten Minuten mit 1:4. Früh zog Steffen Ahrens die grüne Karte und nahm das erste Team Timeout. PSV-Torhüterin Lotte Kaup parierte stark und verhinderte mehrfach den Thüringer Torerfolg. Erst zu Beginn der 13. Minute erzielte Dilayla Alarslan von der Strafwurflinie den zweiten Treffer für die Gastgeberinnen – 2:6. Recklinghausen setzte die THC-Mädchen mit ihrem schnellen Umschaltspiel unter Druck. Früh wurde der Spielaufbau gestört und dadurch der Ball mehrfach erobert. Zehn Minuten vor der Pause stand nach Torerfolg von Mariel Wulf ein 6:12 auf der Anzeigetafel. Der Thüringer HC kam mit dem Spiel der Gäste einfach nicht zurecht und agierte zu leichtfertig im Spielaufbau und Abschluss. Lilly Janßen, die am Vortag in der EHF European League zum Einsatz kam, verhinderte eine noch deutlichere Führung des PSV. Trotzdem war das Team des THC II bemüht, dran zu bleiben. Das 7:15 ging auf das Konto von Chiara Bolze, die das Handballspiel beim THC erlernte und jetzt für den PSV Recklinghausen spielt. Wenn es nicht läuft, kommt noch Pech hinzu, so scheiterte Moana Thelemann im Strafwurfduell an Lotte Kaup. Drei Sekunden vor dem Pausenpfiff netzte Lydia Jakubisova zum 12:18-Halbzeitstand ein.

Foto: Bernd Hohnstein

Sechs Tore waren in der 2. Spielhälfte aufzuholen. Beide Mannschaften verzeichneten zu Beginn je einen Torerfolg. Knapp drei Minuten nach dem Wiederanpfiff vergab der THC eine weitere Chance, um per Siebenmeter den Abstand zu verkürzen. Im nächsten Angriff lief es besser, Luisa Nitze netzte zum 14:19 ein. In der 37. Minute parierte Lilly Janßen einen Strafwurf der Gäste, auf der Gegenseite setzte sich Lydia Jakubisova durch – 15:19. Einen Abpraller vom Pfosten sicherte Lydia Jakubisova und bediente Luisa Nitze, die den eingeleiteten Tempogegenstoß erfolgreich zum 16:19 vollendete. Gästecoach Pascal Wix holte seine Mannschaft zum Gespräch an die Seitenlinie. Die Gastgeberinnen waren nun besser im Spiel. Vor allem im Angriff ging man mutiger durch die Abwehr und suchte schneller den Abschluss. Dilayla Alarslan brachte in der 12. Spielminute den Ball im gegnerischen Tor unter – 18:19. Der PSV legte vor, der Thüringer HC II blieb dran und so fiel in der 17. Minute der 21:21-Ausgleichstreffer. Der Sechstorerückstand zur Halbzeitpause war aufgeholt. In Unterzahl gewann Moana Thelemann das Siebenmeterduell gegen Emma Pape und brachte ihre Mannschaft mit 22:21 in Front. Recklinghausen antwortete sofort. Luisa Nitze eroberte sieben Minuten den Ball, spielte zum Tempogegenstoß auf Lydia Jakubisova, die Emma Pape mit einem Heber überwinden wollte. Doch der Ball prallte von der Querlatte ab, es blieb beim 23:23. Die Gäste legten wieder vor. Gleich mehrfach vergaben die Thüringerinnen die Chance zur nächsten Führung, erst traf Lydia Jakubisova, dann Dilayla Alarslan den Pfosten. Zwei Minuten vor Spielende das 25:24. Mit ihrem Tor zum 26:24 baute Dilayla Alarslan die wichtige Zweitoreführung aus. Eine Auszeit des PSV zum Ende der 29. Spielminute sollte wieder Ruhe ins Gästespiel bringen. Mit einer starken Parade verteidigte Lilly Janßen die knappe Führung. 35 Sekunden vor dem Schlusspfiff nahm Steffen Ahrens eine taktische Auszeit. Seine Mannschaft baute nach Wiederanpfiff in Ruhe den letzten Angriff auf und hielt so den Ball in den eignen Reihen. Mit 26:24 holte der Thüringer HC II die nächsten zwei Punkte und festigte den 5. Tabellenplatz mit vier Punkten vor Verfolger TB Wülfrath.

Nicht so schön die Information, dass der Thüringer HC II voraussichtlich bis zum Saisonende auf die verletzte Leistungsträgerin Kim Ott verzichten muss.

Trainerstimme nach dem Spiel:
Lydia Jakubisova (THC II): Ich hatte das Gefühl, dass wir zu Beginn im Kopf und körperlich gar nicht im Spiel waren. Wir haben zu viele Fehler gemacht. In der Abwehr waren zu große Lücken. Wir haben nicht gut am Kreisläufer gestanden und sind nicht gut herausgetreten. Alles, was man falsch machen kann, haben wir in der ersten Halbzeit falsch gemacht. Vorn haben wir zu viel verworfen. Wir waren zu ängstlich, zu halbherzig und haben nicht auf Tempo gespielt. Da war das Halbzeitergebnis eben so, wie es war. In der Kabine haben wir uns Mut gemacht und motiviert, wir haben gesagt, dass noch nichts verloren ist und wir das Spiel noch drehen können. Wir mussten nur die Sachen umsetzen, die wir vor dem Spiel besprochen haben und endlich den Ball ins Tor bringen.Das ist uns gelungen und Schritt für Schritt haben wir den Vorsprung von Recklinghausen minimiert und das Spiel auf unsere Seite gezogen. Wir standen in der Abwehr endlich gut, der Kreisläufer hat nicht mehr so viele einfache Pässe bekommen. Lilly Janßen hat uns mit zwei gehaltenen Siebenmetern mehr Mut gegeben und vorn hat dann alles besser geklappt. Wir haben unser Tempo gezogen und erzielten einfache Tore über die erste und zweite Welle. Das war der Schlüssel zum Erfolg.

Statistik

Statistik:
Thüringer HC: Lilly Janßen, Antonia Woike; Liliana Jakubisova, Luisa Nitze 3, Moana Thelemann 1/1, Rubina Schirmer 1, Imke Huntemann 2, Lavinia Siebert, Lydia Jakubisova 8, Kyara Rackwitz, Dilayla Alarslan 9/2, Finja Raßloff, Merle Brachmann 1, Charlotte Gulich, Ella Luise Gregor 1.

PSV Recklinghausen: Emma Pape, Lotte Kaup 1; Julia Rita Barth 1, Berenike Pauls 2, Lara Janz 6/1, Joana Kegelmann 3, Mariel Wulf 3, Annika Fricke 5/2, Chiara Bolze 2, Inga Wortmann 1, Lina Treese.

Strafwürfe: 3/6 – 3/5.

Zeitstrafen: 3 – 3.

Zuschauer: 56.

Schiedsrichter: Hendrik Herbst/Antonio Oliva.

Nächstes Spiel

Sonntag, 02.03.2025
Jugendbundesliga A-Jugend weiblich – Spieltag 3, 15:00 Uhr
Thüringer HC – SV Salamander Kornwestheim
Pierre-de-Coubertin-Sportgymnasium, Mozartallee 4, 99096 Erfurt


Sonntag, 9.3.2025
3. Liga Frauen – Spieltag 17, 16:15 Uhr
HSG Bensheim/Auerbach II – Thüringer HC II
Geschwister-Scholl-Schule (Bensheim), Eifelstr. 39, 64625 Bensheim