Nach der Pause Erfolgsspur fortsetzen
Der Thüringer HC hat auf Grund des Einzuges ins Viertelfinale der EHF European League den 21. Spieltag der HBF vorgezogen und trifft am Mittwoch, dem 12. März, um 19:30 Uhr in der Salza-Halle auf Frisch Auf Göppingen. Mit einem Sieg kann der THC vor dem Samstagsspiel gegen den Liga-Spitzenreiter HB Ludwigsburg den zweiten Tabellenplatz festigen.
Rückblick: Nach einem kleinen Tief mit drei Niederlagen in Folge, aber darunter auch die Auswärtsniederlagen bei Dunarea Braila und beim Ligaprimus HB Ludwigsburg, die zu erwarten waren, hat sich der THC in die Erfolgsspur zurück gefunden. Fünf Siege in den letzten sechs Spielen, Rang zwei in der HBF-Tabelle und Einzug ins Viertelfinale der EHF European League stehen zu Buche. Nur die desaströse 25:38-Niederlage in Larvik fällt ein wenig aus dem Rahmen. Da hatten sich die THC-Frauen viel mehr vorgenommen, brachten es aber irgendwie überhaupt nicht auf die Platte. Sie waren einfach platt, müde und kraftlos nach so vielen englischen Wochen ohne Pause zur Regeneration. Das galt auch noch für das letzte EHF- European League Gruppenspiel gegen Atticgo Elche aus Spanien. Zum Glück wurde es noch ein “Last Second Win”, nachdem man fast die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterherlaufen musste. “Ende gut – alles gut”, könnte man resümieren. Bis zur Nationalmannschafts-Pause ist die Mannschaft auf Kurs. Diese Woche nun gibt es zwei weitere ganz wichtige Spiele in der HBF. Am Mittwoch sollte mit einem Pflichtspiel-Sieg gegen den Liga-Aufsteiger der zweite Platz verteidigt werden, und am Samstag kann man sich gegen den Liga-Spitzenreiter und Pokalsieger 2025 HB Ludwigsburg im Heimspiel testen. Es ist sozusagen ein Spiel auf höchstem Niveau gegen einen Playoff Teilnehmer der EHF Champions League. Zwei Hammerspiele nacheinander in der Salza-Halle, auf die sich die Fans wahrlich freuen dürfen und wo Herbert Müller die Fans auffordert, wieder zahlreich in die Halle zu strömen, um das Team begeistert anzufeuern. Die “Rote Wand” wird gebraucht!
Zum Spiel: Wie gesagt, es ist ein Pflichtspiel für einen Pflichtsieg, wenn der THC zu Hause gegen den Aufsteiger spielt. Doch aufgepasst, der Aufsteiger steht zur Zeit auf Rang acht, und damit wäre er qualifiziert für die Play-offs. Zuletzt hat man sensationell den Vizemeister und EHF-European-League-Viertelfinalisten HSG Bensheim/Auerbach 34:32 besiegt und hat in Zwickau in einem dramatischen Duell ein Remis erreicht. Sie stehen in der Tabelle vor dem Buxtehuder SV und der Sport-Union Neckarsulm.

Das Hinspiel in Göppingen hatte der Thüringer HC mit Mühe 29:26 gewonnen. Göppingen ist eigentlich ein gestandener Bundesliga Verein, spielt derzeit schon seine 15. Bundesliga-Saison, nach drei Jahren Abwesenheit. In Liga zwei war man zweimal Zweiter und im Vorjahr Liga-Meister. Die Mannschaft hat sich nach dem Abstieg neu formiert. Der junge Trainer Nico Kiener und die sportliche Leiterin Birute Schaich, selbst einmal Bundesliga-Handballer, haben ihre Hausaufgaben gut gemacht, die Mannschaft verjüngt, die Talente geformt, in der 2. Liga gestählt. Sie haben dann mit der ehemaligen, langjährigen deutschen Nationalspielerin Luisa Schulze vom Champions League Sieger Club Vipers Kristiansand einen ganz besonderen Transfer getätigt. Und “Schmu” bringt eben auch internationale Erfahrung in das Team ein. Am Anfang der Saison hat man Göppingen wohl in den Playdowns gesehen, ihnen aber durchaus den Klassenverbleib zugetraut. Der Abstieg dürfte nach Lage der Dinge überhaupt nicht zur Debatte stehen. Derzeit klopfen sie gar an die Tür zum Viertelfinale der Saison.
Wer Göppingen unterschätzt, hat schon verloren. Eine ganz besondere Trumpfkarte der Südwestdeutschen ist die enorme Publikumsgunst. Mit durchschnittlich 2.300 Zuschauern führt Göppingen das Zuschauerranking in der HBF vor dem VfL Oldenburg (2156) an. Der THC liegt da vergleichsweise auf Rang 7 mit 1176 Zuschauern im Durchschnitt. Beste Werferin, mit 74 Toren – 4,6 pro Spiel – ist die nur 1,63 m kleine Linksaußen Sarah Irmler. Bis auf Luisa Schulze, könnte man von einem namenlosen Kader sprechen. Doch mitnichten, da steckt mit der Ungarin Petra Hlogyik (Tor), den Niederländerinnen Britt Van der Baan – Rechtsaußen (aus Metzingen) und Mariel Beugels – Spielmacherin (von Lugi HF – SWE) auch internationales Format drin. Göppingen lebt von seiner Ausgeglichenheit und wird auch auswärts den THC ernsthaft herausfordern. Die Zuschauer erwartet ein spannendes Bundesligaspiel.
Text: HaJo Steinbach/ Bild: Christian Heilwagen