Duell der Torhüterinnen
Im Spitzenspiel der Handball Bundesliga Frauen musste sich der Thüringer HC gegen die HB Ludwigsburg mit 22:23 (11:13) geschlagen geben. Anders als erwartet bestand gegen den Pokalsieger und amtierenden Meister lange Zeit die Möglichkeit auf eine Sensation. Am Ende gelang es der HB Ludwigsburg mit einer überragenden Torhüterin Johanna Bundsen und ihrer breiten Bank, die knappe Führung über die Zeit zu bringen. Beste Werferin beim Thüringer HC war wiederholt Johanna Reichert mit 9 Toren. Auf Seiten der Gäste war mit 6 Toren Antje Döll die erfolgreichste Werferin.
Beide Teams begannen nervös und brachten ihre ersten Angriffe nicht in den jeweiligen Toren unter. Xenia Smits erzielte den ersten Treffer für die Gäste nach zwei Minuten. Johanna Reichert schloss im nächsten Angriff ebenfalls erfolgreich ab. Zwei erfolglose Angriffe auf Seiten des Thüringer HC haben das 1:3 nach fünf Minuten zur Folge, bevor Josefine Hanfland der Anschlusstreffer gelang. Durch eine noch nicht gut agierende Abwehr gelangen Ludwigsburg immer wieder Treffer. In der neunten Minute setzte sich Josefine Hanfland am Kreis durch und erzielte den Ausgleich. Nach der folgenden Parade von Dinah Eckerle und dem nächsten Strafwurf von Johanna Reichert gingen die Gastgeberinnen erstmals in Führung zum 6:5. Mareike Thomaier scheiterte bei ihrem Strafwurfversuch. Aber auch Josefine Hanfland versagte am Kreis an einer sehr souverän haltenden Johanna Bundsen im Ludwigsburger Tor. Nach fast fünf torlosen Minuten auf beiden Seiten beenden Johanna Reichert und Jenny Carlon diese Flaute. Nach 16 Minuten musste Jakob Vestergaard sein erstes Team Timeout nehmen und ordnete seiner Mannschaft an, mehr Druck über die rechte Seite zu machen. Viola Leuchter glich mit einem Stemmwurf aus dem Rückraum daraufhin in der 18. Minute zum Stand von 7:7 aus. Nach einer Parade von Dinah Eckerle gelang es Johanna Reichert zwar, die knappe Führung zu erzielen, aber Karolina Kudlacz-Gloc war im Gegenzug ebenfalls erfolgreich. Keiner der beiden Mannschaften war in der Lage, sich abzusetzen. In der 24. Minute blieb Nicole Roth Siegerin im Strafwurfduell gegen Johanna Reichert. Sechs Minuten vor Ende der ersten Halbzeit nahm Herbert Müller sein erstes Team Timeout und forderte mehr flache Bälle und aggressives Zugreifen in der Abwehr. Durch eine starke Johanna Bundsen im Tor (40%) und das Ausspielen ihrer Klasse konnte Ludwigsburg einen kleinen Vorsprung mit in die Halbzeit nehmen, 11:13.

Ludwigsburg eröffnete die zweite Halbzeit. Erst im Nachwurf brachte Antje Döll ihren Strafwurf im Tor von Christina Lövgren Hallberg unter. Auch auf der Gegenseite gelang es Csenge Kuczora, den Strafwurf zu verwandeln. Dinah Eckerle trug sich mit einem Wurf ins leere Tor der Gäste in die Torschützenliste ein. Der verwandelte Strafwurf Ludwigsburgs stellte die zwei Tore Führung wieder her. Immer wieder scheiterten die Thüringerinnen an Johanna Bundsen, bevor die kleine Japanerin Natsuki Aizawa nach fünf Minuten mit einem Wurf aus der zweiten Reihe den nächsten Treffer für ihre Mannschaft erzielte. Den nächsten Strafwurf brachte Antje Döll nicht im Tor von Keeperin Dinah Eckerle unter, aber sie konnte dafür den gescheiterten nächsten Angriff der Gastgeberinnen zum Kontertor zum 15:18 nutzen. Der Thüringer HC hatte Probleme im Abschluss. Um dem entgegenzuwirken, nahm Herbert Müller das nächste Team Timeout nach 43 Minuten und forderte mehr Druck nach vorn auszuüben. Aber Johanna Reichert scheiterte erneut an Johanna Bundsen. Die Gäste versuchten ihren Vorsprung weiter auszubauen, scheiterten aber auch an Thüringens Torhüterin. Für Sharon Nooitmeers behertzte Abwehraktion musste sie für zwei Minuten auf die Bank. Dinah Eckerle parierte den dazu gegebenen Strafwurf. Daraufhin nahm Ludwigsburg sein nächstes Team Timeout. Durch eine Parade von Dinah Eckerle ist der Aufsetzer von Nathalie Hendrikse der Anschlusstreffer zum 18:19. Aber das Tor von Xenia Smits, ein wegen Stürmerfoul abgepfiffener Angriff und der getroffene Strafwurf von Karolina Kudlacz-Gloc, führten zur erneuten drei Tore Führung für die Gäste. Herbert Müller erhält eine gelbe Karte von den Schiedsrichtern. Die Crunchtime hatte begonnen und die Thüringer Torhüterin hielt ihr Team mit ihren Paraden weiter im Spiel. Aber Xenia Smits behält den Überblick und kann ins leere Tor der Gastgeberinnen treffen. Zwei Minuten vor dem Schluss gelang Csenge Kuczora der Anschlusstreffer zum 21:22 von der Strafwurflinie. Ludwigsburg nahm noch ein letztes Team Timeout, um die Führung zu behalten. Der verwandelte Siebenmeter von Antje Döll und der gescheiterte Angriff der Gastgeberinnen sorgten am Ende nochmal für Spannung. Am Ende verteidigte Ludwigsburg eine knappe Führung und war in der Lage, den Thüringer HC mit 22:23 zu schlagen.
Text: Lena Leißring/ Bild: Christian Heilwagen
Statistik
Thüringer HC: Christina Lövgren Hallberg, Dinah Eckerle 1; Sharon Nooitmeer 1, Nathalie, Hendrikse 1, Julie Holm, Kathrin Pichlmeier, Rikke Hoffbeck Petersen, Natsuki Aizawa 1, Ida Gullberg, Anna Szabo 1, Kerstin Kündig, Johanna Reichert 9/3, Josefine Hanfland 3, Csenge Kuczora 5/3.
HB Ludwigsburg: Johanna Bundsen, Nicole Roth; Mareike Thomeier 1, Kaba Gassama Cissokho, Antje Döll 6/4, Viola Leuchter 2, Valentina Klemencic, Karolina Kudlacz-Gloc 2/1, Anne With Johansen 1, Sofia Hvenfelt 2, Xenia Smith 3, Jenny Behrend 1, Guro Nestaker, Jenny Carlson 3, Dorottya Faluvegi 1, Veronika Mala 1.
Strafwürfe: 6/7 – 5/9.
Zeitstrafen: 4 – 3.
Zuschauer: 1419.
Schiedsrichter: Steven Heine, Sascha Standke