Auswärts Stärke demonstrieren
Die nächste englische Woche bringt für den Thüringer HC schon wieder zwei ganz wichtige Spiele, jetzt noch wichtiger als diese Woche. Am Mittwoch, auswärts in der Sporthalle an der Ulmenallee trifft der Thüringer HC um 19:00 Uhr auf den Tabellenvierten HSG Blomberg-Lippe. Will der THC seine Chance auf Rang zwei wahren, muss er dort gewinnen. Am Samstag darauf kommt es zum Hinspiel im Viertelfinale der EHF European League. Auch da muss klar gewonnen werden, will man eine Chance zum Einzug ins Final4 in Graz haben.
Rückblick: Das war am Samstag eine Klasse-Leistung, trotz knapper Niederlage, wohl die reifste, die spielerisch und kämpferisch beste Leistung der THC-Frauen in dieser Saison. Trotz so mancher Fehler auf beiden Seiten, das Spiel hatte hohes Niveau. Immerhin war mit Ludwigsburg Weltklasse auf dem Parkett, eine Mannschaft in der Runde der EHF Champions League Play Offs. Auf der Platte reihenweise Nationalspielerinnen aus Schweden, Spanien, Slowenien, Polen, Niederlande, Ungarn, Tschechien, mit Xenia Smits die beste deutsche Handballerin und weitere fünf aktuelle deutsche Nationalspielerinnen. Der THC -Kader sieht dagegen eher bescheiden aus.. Im Spiel sah das anders aus. Die THC-Mannschaft mit dem Heimpublikum im Rücken hielt bravourös dagegen, war phasenweise in Führung und auf Augenhöhe, verlor in der Crunch-Time durch unverständliche Entscheidungen der Schiedsrichter. Ein Faktum, auf das man sich weder einstellen noch vorbereiten kann. Der sportlichen Leistung des THC-Teams tut das keinen Abbruch. Es wird nun noch mal schwer, weil die Mannschaft beide Spiele der Punkterunde noch gewinnen muss und darauf angewiesen ist, dass der BVB in Bensheim verliert.

Zum Spiel: Auswärts in Blomberg-Lippe ist bis auf Ludwigsburg keine andere Mannschaft Favorit. Die HSG spielt wohl ihre beste Saison in ihrer nun schon 25 Jahre andauernden Erstliga-Zugehörigkeit. 2020/21 und 2022/23 waren sie am Ende jeweils Tabellen-Fünfter. Jetzt stehen sie kurz vor Ultimo auf Rang vier, und sie werden den Rang in den letzten drei Spielen auch nicht mehr verlieren. Sie haben einen Lauf: Anfang März wurden sie Vize im Pokal gegen Ludwigsburg, in der Gruppenphase der EHF European League zogen sie in Gruppe C als Gruppensieger in das Viertelfinale ein. Dort treffen sie auf die Spanierinnen von Super Amara Bera Bera und haben eine gute Chance, ins Pokal Final4 nach Graz zu erreichen. Was sie können, haben sie im Pokalhalbfinale gezeigt. Nach einer krachenden 21:31-HBF-Niederlage gegen Bensheim revanchierten sie sich gegen den Vizemeister und den anderen EHF-Viertelfinalisten HSG Bensheim/Auerbach mit einem 27:25-Erfolg. Blomberg-Lippe liegt derzeit mit 11 Minuspunkten gleichauf mit dem Thüringer HC, hat ein Spiel weniger und kann mit einem Sieg am Mittwoch am Thüringer HC vorbeiziehen. Trifft dann aber noch auf Ludwigsburg. Der vierte Platz wäre für den Thüringer HC der denkbar ungünstigste für die Play-offs und muss unbedingt vermieden werden. Es wird also noch einmal verdammt schwer in Blomberg.
Blomberg-Lippe kommt mit der Empfehlung von fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen in die Halle an der Ulmenallee. Das Hinspiel in Bad Langensalza hat der THC am 9. Spieltag knapp mit 23:21 gewonnen. Zum ersten Mal in der Bundesliga-Geschichte sind der THC und die HSG zusammen im Viertelfinale der European League. Aufeinandertreffen könnten sie sogar im Final4, wenn sich beide Vereine qualifizieren würden. Für den THC wird das ein ganz schwerer Prüfstein nach dem Ludwigsburg-Kracher. Man darf sicher sein, dass die HSG-Mannschaft mit Selbstbewusstsein den THC empfangen wird.
In dieser Saison gehört die HSG Blomberg-Lippe zweifellos zu den Anwärtern auf einen Medaillenplatz. Im Mittwochspiel geht es erst einmal darum, ob der THC seinen dritten Tabellenplatz verteidigen kann. Die HSG Blomberg-Lippe hat das Potential, als eine von den ersten Vier in die Play-offs zu gelangen und dort bis ins Halbfinale einzuziehen. Sie haben der HSG Bensheim/Auerbach den Rang abgelaufen. Der Kader ist gut besetzt. Alexia Hauf ist neben Antje Döll erste Wahl auf Linksaußen, zur deutschen Nationalmannschaft zählen weiterhin Nike Kühne, die in den kürzlichen Länderspielen gegen Frankreich gezeigt hat, wie gut sie drauf ist. Darüber hinaus gehört Laetitia Quist weiter zum DHB-Kader. Und nicht zu vergessen, mit Melanie Veith steht eine erfahrene, sehr gute Torhüterin im Kasten, die ihre 10. Saison für Bombert spielt. Kapitänin Laura Rüffieeux, die Kreisläuferin, ist noch länger bei der HSG, und sie ist die Zuverlässigkeit in Person. Der immer fleißige, ambitionierte Trainer Steffen Birkner hat ein ausgeglichen besetztes Team, was sich in der bisherigen Saison durch Konstanz und Siegeswillen eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet und erspielt hat. Der Thüringer HC hat einmal mehr ein Endspiel vor Augen und muss auf Alles oder Nichts vorbereitet sein.
Zum Kader: Die Reihen beim THC waren zuletzt durch das Fehlen von Anika Niederwieser und die nicht voll einsetzenden Kathrin Pichlmeier und Ida Gullberg gelichtet. Kathrin hat eine schwere Grippe und fehlt noch weiterhin. In Blomberg muss die THC-Sieben ganz eng zusammenrücken, eine Jede muss für die andere stehen, es geht einfach um zu viel.
Text: HaJo Steinbach/ Bild: Christian Heilwagen